Claus Schönleber

Hitchhacker´s Guide To PASCAL  [Vol. 1]

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Inhalt

Compiler
Programmieren
Datentypen,
Variablen,
Standardfunktionen
Logik
Verzweigung,
Strukturierung
Schleifen
Felder (Arrays)
Verteiler: CASE
Zeichenketten
(Strings)
Textdateien
Module
(Prozeduren,
Funktionen)
Anhang
(Operatoren,
abgeleitete
Funktionen)
 

Programmieren

Codieren, Programmieren

Bevor wir uns an das eigentliche Thema, die Sprache PASCAL, machen, soll hier noch eine scharfe Abgrenzung der Begriffe "Codieren" und "Programmieren" vorgenommen werden. 
Algorithmus
Ein Algorithmus ist eine eindeutige Verfahrensvorschrift zur Lösung eines berechenbaren Problems, bei der zu jedem Zeitpunkt klar definiert ist, welche Aktion unter welcher Bedingung als nächstes abzulaufen hat. Ein Algorithmus muß nach einer endlich langen Zeitspanne terminieren (d.h. definiert abbrechen). 
Beispiele
Kochrezepte, Wegbeschreibungen, Arbeitsanweisungen 
Programmieren
Das Finden und die Verifikation eines Algorithmus, das Erstellen eines Pflichtenheftes und die Planung der Datenstruktur sowie der Benutzeroberfläche heißt Programmieren der Problemlösung. 
Beispiele
Wenn Sie in allen Einzelheiten beschreiben, was Sie morgens in der Küche beim Kaffeekochen machen und wie sie es tun wollen, dann haben Sie schon programmiert. Vielleicht sogar sich selbst, woraus man erkennen kann, daß Programmieren "einen ausführbaren Plan für die Lösung eines Problems aufstellen" heißt. 
Codieren
Die Umsetzung des gefundenen Algorithmus, d.h. das Erstellen und Verifizieren eines Quelltextes in Maschinensprache/ASSEMBLER oder einer Programmiersprache heißt Codieren. 
Beispiele
Wenn Sie die Beschreibung der mannigfaltigen Tätigkeiten beim Kaffee kochen in eine Prozessprache übersetzen und sie einem Roboter eingeben, der diese Sprache versteht und deren Anweisungen ausführen kann, dann haben Sie codiert. 
Somit ist das "Eintickern" eines PASCAL-Quelltextes nur die abschließende, wenn auch nicht allzu einfache Aufgabe beim Schreiben eines Computerprogramms. Die wirkliche Programmierarbeit fängt schon lange vorher an auf ganz "altmodische" Weise mit Bleistift, Papier, Radiergummi und Verstand. Diese vier Utensilien sind nach wie vor wichtige Hilfsmittel. 

Computer helfen uns nicht, zu denken oder nehmen es uns gar ab! Im Gegenteil! Wer das bisher geglaubt hat, sollte sein Weltbild überprüfen. Sie helfen uns lediglich, Problemlösungen, deren Algorithmen wir entwickelt haben, auf effektive, d.h. schnelle und präzise Art zu präsentieren. Für die Art und Weise, wie und wo Computer eingesetzt werden, sind immer noch die Moral und die Intelligenz von Menschen verantwortlich. 
Im Bereich künstliche Intelligenz gibt es diskussionswürdige Ansätze, die man nicht mehr so scharf abgrenzen kann. Aber das sind akademische Lösungen, die auch heute noch nicht (i.e. A.D. 2001) alltagstauglich sind.

Kleiner Programmierleitfaden 

Hier ist nicht der Platz, ausführlich über das Programmieren zu schreiben. Allerdings will ich Ihnen einen kleinen Leitfaden in die Hände geben, an dem Sie sich orientieren können. Ich werde auch im weiteren Verlauf immer wieder auf bestimmte Praktiken des Programmierens eingehen, auch wenn sich der Schwerpunkt dieses Buches um das Codieren dreht. 

Ausgehend von einer beliebigen Problemstellung geht man folgendermaßen vor: 

Programmieren: 

  • Finden eines Lösungsverfahrens 
  • Verifikation des gefundenen Verfahrens 
  • Gilt das Verfahren allgemein? 
  • Welche Sonderfälle treten auf? 
  • Muß das Verfahren auf bestimmte Fälle eingeschränkt werden? 
  • Erstellung des Pflichtenheftes 
  • Welche Lösungen werden erwartet? 
  • Welche Ausgangswerte (Eingaben) liegen vor? 
  • Wie sollen die Lösungen weiterverarbeitet werden? 
  • Welche Zusatzfunktionen soll das Programm haben? 
  • Welche Programmiersprache ist geeignet, um das Verfahren möglichst kompakt zu formulieren? 
  • Für wen soll das Programm geschrieben werden? 
  • Wie soll die Benutzeroberfläche (Bildschirm- präsentation) gestaltet werden? 
  • Welche Fehlerquellen gibt es? 
  • Welche Fehler sollen ignoriert werden? 
  • Welche Fehler sollen automatisch korrigiert werden? 
  • Welche Einstellungen sollen dem Anwender überlassen werden? 
  • Verfassen eines Struktur- und Ablaufplans
  • Unterteilung des Verfahrens in kleine Teillösungen 

Codieren: 

  • Formulieren der Teillösungen in der gewählten Programmiersprache 
  • Syntaxcheck mittels Compiler 
  • Suche nach Laufzeitfehlern 
  • Suche nach logischen Fehlern (Denkfehlern) 
  • Suche nach Funktionsfehlern (auch Compiler weisen Programmierfehler auf!)
  • Testen aller denkbaren Sonderfälle 
  • Zusammenbau aller Teile 
  • Letzte Revision, um eine möglichst reibungslose und bequeme Benutzung zu ermöglichen 
  • Formulieren notwendiger Installationsprogramme und -dateien 
  • Dokumentieren des Quelltextes
  • Logische Gliederung des Pflichtenheftes als Funktionsbeschreibung 
  • Formulieren einer Benutzeranleitung (Manual) 
  • Formulieren eines Beispieldurchlaufs 
  • Schulung/Einarbeitung des Endkunden 
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