3 Einführung in die Grundbegriffe

Üblicherweise beschäftigt man sich zunächst damit, wie schwierig es ist, einen "Code zu knacken". Oftmals wird dabei angegeben, wieviel Möglichkeiten es für einen Schlüssel gibt. Zahlen in diesem Bereich bewegen sich in so hohen Regionen, daß man auf den ersten Blick meistens ziemlich beeindruckt ist. Wir werden aber im Folgenden sehen, daß nicht immer nur die Anzahl der Möglichkeiten darüber entscheidet, wie gut ein Verfahren ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zeit. Bei vielen Übermittlungen, die vor Unbefugten geschützt werden sollen, ist es nicht wichtig, die Nachricht für alle Zeiten vor dem Gegner geheim zu halten. Es reicht in diesen Fällen schon aus, die Nachricht nur eine bestimmte Frist lang geheim zu halten. Denn auch der Wert von Information nimmt mit der Zeit ab, Information hat daher so etwas wie ein Verfallsdatum. Das beste Beispiel hierfür sind Zeitungen. Eine druckfrische Zeitung kann für einen Leser durch neueste Informationen sehr hohen Wert besitzen. Eine sehr alte Zeitung hingegen hat keinerlei Wert mehr, sie wird weggeworfen, recycelt oder als Bodenbelag für Vogelkäfige benutzt.

Bei jedem Einsatz von Verschlüsselungsverfahren kann und sollte man deswegen das "Preis-/Leistungsverhältnis" abwägen. Soll die Geheimnachricht auch langfristig professionellen Angriffen widerstehen, muß man das beste verfügbare Verfahren einsetzen. Ist nur ein zeitlicher Vorteil von wenigen Tagen oder Wochen erforderlich, kann man auf preiswertere Verfahren vertrauen.